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Herzerwärmende Lektüre x 2

Die Reihe ›Kleine Gestalten‹ des Berliner Verlags ›Die Gestalten‹ widmet sich wunderbaren, klugen Büchern, die eine Bereicherung für jedes Kinderzimmer darstellen. So etwa ›Ich und die Welt‹. Darin präsentiert uns die kleine Mia interessante und teils skurrile Fakten aus der ganzen Welt, die zeigen, dass Statistiken alles andere als dröge sein müssen. Kinder ab 7 Jahren erfahren in bunten, kindgerechten Illustrationen und kurzen Texten beispielsweise, was man in Island frühstückt, was Kinder in Korea spielen, welche Städte den meisten Verkehr haben, oder auch in welchem Land der Erde am meisten gelesen wird (Indien, übrigens!) Der Blick über den Tellerrand ist auch für vorlesende Erwachsene ausgesprochen informativ und kurzweilig.

Ebenso großen Spaß macht die Lektüre von ›Wer hat es erfunden‹. Das Buch richtet sich an Kinder ab 9 Jahren – ist aber ebenfalls für Erwachsene spannend und lehrreich zugleich. Groß und Klein erfährt darin nicht nur, was die frühere Hollywood-Diva Hedy Lamar mit dem Internet zu tun hat. Auf knapp 100 Seiten tummeln sich Erfindungen von Aquarium über Reißverschluss bis Zahnpasta, die aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Weltbekannte Erfinder wie Johannes Gutenberg findet man darin ebenso wie eher unbekannte Persönlichkeiten, so etwa Nancy Johnson, die 1843 die erste Eismaschine erfand. Anschaulich illustriert und unterhaltsam erzählt, staunt man über den Erfindungsreichtum – und bekommt vielleicht Anregungen, selbst zu tüfteln und zu forschen.

[Mona Grosche]

Mireia Trius / Joana Casals: Ich und die Welt, Gestalten Verlag 2022, 64 S., 20.95 EUR

Anne Ameri-Siemens / Becky Thorns: Wer hat es erfunden? Schlaue Menschen und ihre Erfindungen, Gestalten Verlag 2021, 96 S., 20.90 EUR
 

»Auf der Suche nach Atlantis«

 

Ein Kinderbuch zu Renzo Piano, das nicht nur Kindern Spaß macht.
 

Genua im Spätsommer. Hier beginnt eine ungewöhnliche Reise: Der Architekt Renzo Piano und seine Enkelin Elsa machen sich von seinem Geburtsort aus auf den Weg, um einem jahrtausendealten Mythos zu folgen. Piano, den man im Familien- und Freundeskreis wegen seines Drangs, immer Neues zu entdecken und zu vermessen, liebevoll spöttisch den „Entdecker“ oder den „Geometer“ nennt, möchte auf die Suche nach Atlantis gehen, das für ihn das Sinnbild der perfekten Stadt ist. - Und Elsa hat einfach Lust, den berühmten Großvater auf diesem Abenteuer zu begleiten.

Doch auch wenn das Buch „Auf der Suche nach Atlantis“ den Untertitel „eine Reise durch die Architektur“ trägt, merkt man beim Lesen schnell, dass es sich hier nicht um Architekturgeschichte oder eine Einführung in Architektur im Allgemeinen handelt. Vielmehr begibt sich die Leserin/der Leser gemeinsam mit den beiden auf eine Reise durch die Architektur Renzo Pianos, was allerdings dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut.

Ausgehend von der Ponte Genova San Giorgio, die nach dem Zusammenbruch der alten Brücke in Genua in Rekordzeit errichtet wurde, geht es unter anderem zu dem auf einer künstlichen Insel angelegten Flughafen Kansai in Osaka, zum seinerzeit sehr umstrittenen Centre Pompidou in Paris, zum höchsten Wolkenkratzer Europas, der „Shard“ in London, und zu einem in Lehmbauweise errichteten Kinderkrankenhaus in Entebbe, Uganda. Einzige die letzte Station der Reise, Odysseus‘ Insel Ithaka, wartet mit keinem Bauwerk Pianos auf.

Dabei versteht es der Autor Carlo Piano (der Sohn des Architekten), in spannenden kurzen Kapiteln die Reise aus Elsas Sicht spannend und einfühlsam zu erzählen und so ganz „nebenbei“ sowohl kleinen wie großen Lesern Fragen nach wahrer Schönheit, der gesellschaftlichen Einflüsse von Bauwerken oder auch dem Sinn des Lebens näherzubringen.

Neben einem lockeren unprätentiösen Stil sorgt die raffiniert eingesetzte dialogische Erzählweise, bei der abwechselnd Elsa und Renzo zu Wort kommen, dafür, dass das Buch keineswegs trocken oder gar belehrend daherkommt.
Auf diese Weise erfährt man einiges über die Grundlagen guter Architektur, aber vor allem zu Renzo Pianos Herangehensweisen, Erfahrungen und zu der Arbeits- und Lebensphilosophie des mittlerweile über 80-jährigen.

Zum Lesevergnügen tragen Originalskizzen von Piano selbst bei sowie zahlreiche liebevoll gestalteten Illustrationen von Tommaso Vidus Rosin. So bietet sich eine spannende und unterhaltsame Lektüre, bei der man kaum bemerkt, dass sie zugleich erkenntnisreich und philosophisch ist.

Renzo Piano und Carlo Piano, illustriert von Tommaso Vidus Rosin: Auf der Suche nach Atlantis, Midas Verlag 2021, 160 S. Hardcover, 22 €, ISBN 978-3-03876-205-8

 

BDB Nachrichten 4/2021

Rekorde zum Wundern und Staunen


Höher, schneller, weiter: Die heutige Gesellschaft ist weitgehend von Konkurrenz und Wettbewerb geprägt. Braucht es da für Kinder bereits einen ›Atlas der Superlative‹?

Ja, denn bei dem im Gestalten Verlag 2021 neu erschienenen Bilderbuch geht es nicht darum, sich in einen Wettstreit mit anderen zu sehen. Vielmehr geht es um eine interessante Reise durch alle Kontinente unseres Planeten, auf der man Erstaunliches, Kurioses und Wissenswertes kennenlernt.

 

Viele der Superlative stammen aus der Tier- und Pflanzenwelt, dem Klima oder der Geografie. So lernt man zum Beispiel auf den Bahamas den Manchinelbaum kennen, der in allen Pflanzenteilen ein tödliches Gift enthält, trifft auf den neuseeländischen Kakapo, der als schwerster Papagei der Welt gleichzeitig zu den höchst gefährdeten Arten zählt und begegnet der Titanwurz in Indonesien, die glücklicherweise nur 36 Tage lang ihre stinkende Blüte öffnet.

 

Ho Khan, die größte Höhle der Welt, wartet in Vietnam auf einen Besuch, während man an einer Flussmündung in Venezuela ein Gewitter erlebt, das gut und gerne 260 Nächte dauern kann. Neben den Superlativen aus der Natur gibt es auch menschengemachte Rekorde zu entdecken, so etwa das längste Pferderennen in der Mongolei, die tiefste unterirdische Stadt in der Türkei oder die längste Zugstrecke in Russland.

Emily Hawkins hat das großformatige Buch mit wunderschönen Illustrationen und spannenden, leicht verständlichen Texten ausgestattet, sodass es nicht nur für kleine Leser ab ca. 7 Jahren eine Freude ist, darin auf Entdeckungstour zu gehen. Auch für große (Vor-)Leser enthalten die Geschichten noch einige Fakten zum Staunen und Dazulernen, sodass keine Langeweile aufkommt. Für zusätzliche spielerische Unterhaltung sorgen die runden Bildchen am Ende des Buches, deren Motive es in einzelnen Geschichten zu suchen und wiederzufinden gilt.


Emily Hawkins (Ü: Andreas Bredenfeld), Der Atlas der Superlative, Gestalten Verlag 2021, 83 S., 19,90 EUR

Schnüss 4/2021


Schnüss

Schlaue Bücher für kleine Entdecker

 

Gleich zwei tolle Mitmachbücher für neugierige und experimentierfreudige Kinder ab 8 Jahren gibt es seit Herbst 2020 im DK Verlag. Herausgeber beider Bücher ist die Klaus Tschira Stiftung, die sich seit 25 Jahren dafür einsetzt, bei jungen Menschen Verständnis und Begeisterung für Naturwissenschaft und Forschung zu fördern. 


In dem kunterbunten, schön gestalteten Titel Schlau essen dreht sich alles um das Thema Ernährung. Hier erfahren kleine Leser z.B., warum einige Lebensmittel beim Kochen weich und andere fest werden, wie das Schmecken überhaupt funktioniert und was Menschen in anderen Ländern gerne essen. Zusätzlich kommen wichtige Themen, wie der Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit und die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf die Erde auf‘s Tapet, ohne dass dabei ein erhobener Zeigefinger zu spüren wäre.
Vieles von dem neu erworbenen Wissen in spannenden Experimenten selbst ausprobiert werden. Obendrein bietet das Buch tolle, kindgerechte Rezepte zum Selberkochen.

 

Richtig spannend und unterhaltsam kommt auch Schlau miteinander in die Zukunft daher. Hier werden Fragen rund um das zukünftige Leben auf der Erde beantwortet, die Kinder aus aller Welt gestellt haben, so etwa: „Werden wir uns in fliegenden Autos fortbewegen?“ oder „Finden wir Planeten, auf denen Menschen leben können?“ Dabei geht es aber nicht nur um die ferne Zukunft, sondern auch um alltägliche Probleme, die den Planeten Erde belasten. So wollen die Kinder aus 20 Ländern z. B. wissen, wie der Golfstrom funktioniert, warum sich die Erde erwärmt und was man gegen den ganzen Müll machen kann. Die Antworten auf die Fragen gibt es in leicht verständlichen Texten, die naturwissenschaftliche und soziale Zusammenhänge anschaulich erläutern. In spannende Experimenten sowie Mitmachaktionen können die Kinder den Antworten auch selbst auf die Spur kommen.  
 

Beide Bücher verknüpfen Sachwissen mit Lesespaß. Dabei sorgen de spannenden Experimente, Projekte und Mitmachaktionen nicht nur für kreatives Vergnügen, sondern vertiefen zudem das Gelernte in der Praxis. Ein klitzekleines Minus ist die Spiralbindung, die bei der Größe und Dicke der Bücher diese ein wenig „instabil“ in der Hand liegen lässt und beim Umblättern leicht quietscht. Ansonsten: Tolle Titel, die auch großen Lesern Freude bereiten.   

 

Beide Titel: DK Verlag, 200 Seiten, 235 x 238 mm, Spiralbindung (Mit Gummiband zum Verschließen), Oktober 2020, ab 8 Jahre, ISBN 978-3-8310-4068-1, ISBN 978-3-8310-4070-4, 19,95 €

 

Hallo Bonn.info Januar 2021

 

Die wunderbare Welt der Zahlen

Egal ob beim Eis kaufen, nach der Uhrzeit schauen oder wenn wir wissen wollen, wie warm es gerade ist: Zahlen begleiten uns unser ganzes Leben. Doch Mathematik war und ist bei vielen nicht sonderlich beliebt – geschweige denn, dass sie ein Lieblingsfach in der Schule wäre. Das muss aber nicht unbedingt an der Thematik, sondern an mangelnder Vermittlung liegen, wie das neue Buch „Zählen, Rechnen, Messen“ zeigt, das aktuell im Verlag „Kleine Gestalten“ erschienen ist. Fantasievoll und kindgerecht illustriert von Daniela Olejníková, berichten darin gleich vier Autoren von alledem, was es mit Zahlen auf sich hat: So etwa, mit welchen Methoden Babylonier oder Chinesen zählten, wie das metrische System entstand, woraus sich die „Karat“-Größe bei Edelsteinen herleitet – oder um welches Phänomen es sich bei der rätselhaften „Kaprekar-Konstante“ handelt.
Dafür, dass es durchweg spannend und interessant bleibt, sorgen eingängige, leicht verständliche Texte und die angenehme Kürze der jeweiligen Kapitel, so etwa zur Erfindung des Geldes oder der Entstehung von Kalendern.
Auch erwachsene Leser können hier so manches verschüttete Wissen wiederauffrischen – oder sogar noch etwas Neues dazulernen. Für die kleinen Leser ab ca. 8 Jahren ist es eine spannende Reise durch die Kulturgeschichte der Zahlen, in der immer klügere Methoden entwickelt wurden, um die Welt besser zu verstehen und  komplexer werdende Strukturen in den Griff zu bekommen. Langeweile kommt dabei nicht auf – und womöglich wird Mathe nach der Lektüre auch in der Schule zum Lust- statt zum Frustfach.

 

Isabel Thomas, Robert Klanten, Maria-Elisabeth Niebius u. Raphael Honigstein (Illustrationen: Daniela Olejníková): Zählen, Rechnen, Messen. Wie Zahlen uns helfen, die Welt zu verstehen, Kleine Gestalten Mai 2020, Hardcover, 64 S., ISBN: 978-3-89955-819-7, 19,90 EUR  

 

HalloBonn.info

 

Gespenstischer Bilderbuchspaß

Muss man vor Geistern Angst haben? Nicht wirklich, wenn man Nadia Budde in ihrem neuen Kinderbuch „Letzte Runde Geisterstunde“ Glauben schenken darf. Dabei wimmelt es darin geradezu vor Gespenstern jeglicher Art: Plagegeister, Schnaufgeister, Trampelgeister, Zittergeister, Muffelgeister und viele andere mehr treiben in dem lustigen neuen Bilderbuch aus dem Kunstmann Verlag ihr Unwesen.

 

Sie alle sind kunterbunt, sehen außerordentlich merkwürdig aus und gehen vielfältigen skurrilen gespenstischen Beschäftigungen nach: Da jammern welche über morschen Knochen und können Geistergulasch kochen. Andere fahren Geisterwagen oder lassen sich gerne durch die Gegend tragen. Wieder andere haben schlechte Lumpen an und schuften in der Geisterbahn…
In lebhaften, einfallsreichen Illustrationen und lustigen Reimen dargestellt, macht das wilde Treiben der vielfältigen Geisterschar, die im Laufe des Buches immer weiter anwächst, große Lust darauf, weiterzublättern. Natürlich kann man sich dabei als kleiner Leser auch ein wenig gruseln – aber in erster Linie überwiegt der Spaß. Schließlich erfährt man doch auch am Ende, dass man es als Geistermeister durchaus schaffen könnte, die Geister tatsächlich zu vertreiben. Aber wollen wir das denn überhaupt? Denn so fürchterlich, wie anfangs gedacht, sind die gespenstischen Gesellen doch gar nicht! Auch wenn die im Buch gestellte Frage, woher die Geister eigentlich kommen, letztendlich unbeantwortet bleibt, ist „Letzte Runde Geisterstunde“ ein wirklich amüsanter Bilderbuchschmöker zum Vorlesen und Anschauen. Außerdem gibt es als Gimmick ein kleines Poster mit der Geisterschar dazu, das mutige Geisterfans im Kinderzimmer aufhängen können.

 

Nadia Budde: „Letzte Runde Geisterstunde“, Kunstmann, 2020, 32 S., 15 Euro

 

Schnüss 2020

 

Atlas zum Schmökern

Ein ganz besonderes Kinderbuch präsentiert der Midas-Verlag mit dem Helden-Atlas. Darin werden 101 außergewöhnliche Frauen und Männer vorgestellt, die mit ihren Ideen, ihrem Talent, ihrem Mut oder auch ihrer Kreativität nachhaltige Spuren in der Welt hinterlassen haben.
Höchst unterschiedliche Persönlichkeiten sind in dem großformatigen Werk versammelt: Wissenschaftler, Erfinder und Schriftsteller sind ebenso vertreten wie Abenteurer, Künstler und Visionäre. Das Spektrum reicht von historischen Persönlichkeiten wie Galileo Galilei, Florence Nightingale oder Amelia Earhart bis hin zu Menschen, die man jetzt aktuell aus den Medien kennt, so etwa Malala Yousafzai oder Joanne K. Rowling. Wunderschön illustriert und mit gut lesbaren, informativen Texten ist der Atlas eine spannende Lektüre für kleine und große Leser.


Miralda Colombo/Ilaria Faccioli: Helden-Atlas. 101 Frauen und Männer, die die Welt verändert haben, Midas 2019, 96 S. 25 EUR


Schnüss 2019

Lustig und lehrreich

Es gibt Kinderbücher, da fragt man sich, warum nicht schon früher jemand auf die Idee kam, sie zu schreiben. So etwa bei „Mücke, Maus und Maulwurf – Die allernormalsten Tiere der Welt“. Doch andererseits ist es auch gar nicht so schlimm, dass Bibi Dumon Tak niemand zuvorgekommen ist. Denn sie präsentiert das Thema so leichtfüßig und so schön illustriert, dass daraus ein tolles Buch für Kinder ab acht, aber auch für Erwachsene wurde.

Meist stapeln sich ja in den Regalen der Kinderzimmer Bücher über Delfine, Hunde und Dinosaurier. Aber Mücken, Schnecken, Braunfrösche oder Asseln als Protagonisten eines ebenso lustigen wie lehrreichen Kinderbuchs – geht das überhaupt? Ja, wenn man Bibi Dumon Tak heißt und für die Illustrationen Fleur van der Weel zur Seite stehen hat.

Deren neuer Buchtitel ist voll mit Tatsachen zum Staunen oder auch Schmunzeln über die Tiere in unserer Umgebung, die wir bestenfalls kaum beachten oder schlimmstenfalls am liebsten gleich um die Ecke bringen würden. So kann man hier z.B. nachlesen, wie sich Heringe pupsend verständigen, warum Mäusebussarde das Pipi kleiner Nager „dufte“ finden, wieso Igel sich total einsabbern und welchen Trick Weberknechte anwenden, um sich vor hungrigen Vögeln zu retten. So wird manches Igitt-Tier bei der Lektüre sympathischer, wie etwa Ratten, von denen man herausfand, dass sie ausgesprochen kitzelige Wesen sind. Doch mehr sei hier nicht verraten…
Wem es nach knapp 100 Seiten nach mehr gelüstet, für den gibt es zum Glück Nachschub in Form der beiden Vorgängertitel „Kuckuck, Krake, Kakerlake“ und „Eisbär, Elch und Eule“.

 

Bibi Dumon Tak (Ü: Meike Blatnik): Mücke, Maus und Maulwurf – Die allernormalsten Tiere der Welt, Hanser 2016, 96 S., 12,90 €

 

Schnüss 2017

Anders ist auch normal

Anderssein ist unter Kinder oft ein großes Thema, denn für sie ist es besonders wichtig, anerkannt und gemocht zu werden. Zu einer Gruppe dazuzugehören ist identitätsstiftend und gibt Sicherheit. Wer anders ist, muss oft die Erfahrung machen, misstrauisch beäugt, gezankt und ausgegrenzt zu werden – und das bereits in Kita und Grundschule.
Kein Wunder also, dass sich gleich drei neue Titel im Bilderbuch-Bereich dem Thema widmen. So zum Beispiel „Ein Bär namens Mur“ von
Kaisa Happonen. Mur ist ein ganz normaler kleiner Bär und freut sich seines Lebens. Doch als der Winter kommt, will er einfach nicht müde werden, wie es sich für einen Bären gehört. Während die anderen tief und fest schlummern, macht sich Langeweile bei ihm breit. Alle Versuche, auch einzuschlafen, scheitern. Doch anstatt sich weiter zu ärgern und zu schämen, macht sich Mur dann auf und erkundet die Winterlandschaft. Stolz drückt er die Pfote in den Schnee und stellt fest: „Ich bin Mur, der Winterbär!“ Eine weitere Form des Andersseins verkörpern „Die hässlichen Fünf“ im toll gezeichneten Buch von Axel Scheffler und Julia Donaldson, das in Zweitauflage vorliegt. Während alle Tiere in der afrikanischen Wildnis schön anzusehen sind, haben das hässliche Gnu, die scheußliche Hyäne, der kahle Geier, das borstige Warzenschwein und der bucklige Marabu nichts vorzuweisen, um Sympathien beim Betrachter zu erringen. Brauchen sie auch nicht! Denn ihre Kinder sind ihre größten Fans und sehen sie mit den Augen der Liebe: „Ihr Fünf seid so schön, ihr seid die Besten der Welt!“ rufen sie den Eltern fröhlich zu. Stolz auf die Eltern sein, das möchte auch Alex in „Wer hat schon eine normale Familie?“ Dieser Titel richtet sich besonders an Kinder, die ihre familiäre Situation als nicht „normal“ empfinden. Auch Alex schämt sich, denn er wird gehänselt, weil er „nur“ ein Pflegekind ist. Doch dann schaut er mit seiner Mutter die Fotos der anderen Klassenkameraden an. Er entdeckt dabei die Vielfalt der Familienkonstellationen, in denen sie aufwachsen und stellt fest „Jede Familie ist anders und das ist die normalste Sache der Welt!“
 

Kaisa Happonen: Ein Bär namens Mur, Midas Collection 2017, 40 S., 15,90 Euro, ISBN-13: 9783038761204

 

Belinda Bowell und Misa Alexander: Wer hat schon eine normale Familie, Carl-Auer 2017, 38 S., 15,95 Euro, ISBN-13: 9783849702038

 

Axel Scheffler und Julia Donaldson: Die hässlichen Fünf, Beltz, 2. Aufl. 2017, 32 S., 13,95 Euro ISBN-13: 9783407823052

 

Schnüss 2017

 

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